Schleichender Verlust des Geruchssinns kann Vorbote einer Demenz sein
In der Medizin ist bekannt, dass der Geruchsinn bei neurodegenerativen Erkrankungen oft schon recht frühzeitig beeinträchtigt ist. Die Ärzte Zeitung berichtete bereits im vergangen November über eine interessante Studie der Mayo-Klinik in Rochester. An dieser Studie nahmen 1.630 ältere (rund 80 Jahre alte) kognitiv noch gesunde und 300 Probanden mit bereits leichten kognitiven Einschränungen (MCI) teil. Alle Teilnehmer absolvierten Geruchstests mit sechs Nahrungsmitteln ( Banane, Schokolade, Zimt, Ananas, Zitrone, Zwiebel) sowie sechs anderen Düften (Farbverdünner, Benzin, Seife, Rose, Rauch und Terpentin).
Nach rund dreieinhalb Jahren konnten noch 1.430 von den eingangs gesunden Probanden sowie 221 der MCI-Patienten nachuntersucht werden: Dabei zeigt sich, dass Personen, welche beim Geruchstest unterdurchschnittlich abgeschnitten hatten, ein erhöhtes Risiko trugen, leichte kognitive Beinträchtigungen (MCI) zu entwickeln. Die schlechtesten "Riecher" hatten sogar eine deutlich erhöhte Alzheimerrate (5,2-fach höher) als die MCI-Probanden, mit den besten Geruchsergebnissen. Von den Personen mit bereits zu Beginn der Tests bestehender MCI entwickelten 28 Prozent eine Demenz - auffällig häufig, jene Probanden, welche beim Geruchtstest sehr schlecht abgeschnitten hatten.
Der Studienautor Dr. Rosebud Roberts weist mit seinem Team darauf hin, dass sich der verwendete Riechtest sehr leicht im Praxisalltag anwenden lässt. Außerdem sei zur Durchführung und Interpretation kein geschultes Personal notwendig und der Test sei sehr kostengünstig. Identifizierte Risiko-Patienten könnten so frühzeitig motiviert werden, durch Präventionsmaßnahme ihr Risiko für MCI und Demenz zu senken.